Zum Neujahrsgespräch Gedankenaustausch über aktuelle politische Themen
Das traditionelle Neujahrsgespräch des TVJE-Präsidiums mit Vertretern der im Thüringer Landtag vertretenen Parteien, des Fachministeriums und befreundeter Verbände, sowie mit kommunalen Politikern und der Wirtschaft fand am 07. Januar im südthüringischen Masserberg statt. TVJE-Präsident Peter Leicht betonte die Notwendigkeit des respektvollen Umgangs miteinander, auch bei Themen, bei denen der Verband im Interesse der Eigentümer kontroverse Meinungen vertritt. Als Beispiel nannte er den Beschluss, das „Grüne Band“ zum Nationalen Naturmonument zu erklären. Hierfür stehe auch das beschlossene Jagdgesetz, bei dem zwar nicht in allen Punkten die Vorschläge des TVJE berücksichtigt wurden, das aber als Kompromiss mitgetragen werde.
Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um den Klimawandel informierte Leicht, dass der Verband gemeinsam mit dem Waldbesitzerverband, ThüringenForst und weiteren Interessierten einen Aktionstag mit Baumpflanzungen durchführen wird. Er erinnerte daran, dass er Mitte September Umweltstaatssekretär Möller Listen mit mehreren tausend Unterschriften von Eigentümern und Jagdgenossen für eine Begrenzung der Wolfspopulation in Thüringen übergeben habe. Leider habe er von der Ministerin nur eine schulmeisterlich abgefasste Antwort erhalten. Er betrachte dies als eine Missachtung der Jagdgenossen.
Präsident Leicht bedankte sich bei den Vertretern der Politik und sagte auch für die neue Legislaturperiode eine künftig gute Zusammenarbeit zu. Reserven gebe es noch in Fragen der Kommunikation.
Staatssekretär Dr. Klaus Sühl, der in den vergangenen Jahren einen engen Kontakt zum TVJE hielt, bezeichnete die Arbeit der Verbände als großartiges Beispiel für Kontinuität und Verlässlichkeit über Jahrzehnte hinweg. Er äußerte sich u. a. zur drohenden Gefahr der Afrikanischen Schweinepest und versicherte, das Ministerium sei gut vorbereitet. Er dankte dem Landesjagdverband, dem Bauernverband und insbesondere dem TVJE, der die Schaffung des Schwarzwildkompetenzzentrums angeregt habe. Ein weiteres Thema, zu dem sich Sühl äußerte, war die schwierige Waldsituation.
Als Gäste waren auch die ehemaligen Landtagsabgeordneten Egon Primas (CDU) und Tilo Kummer (Linke) eingeladen. Beide hatten sich über viele Jahre für die Interessen der Eigentümer und die Unterstützung des Verbandes eingesetzt. Primas kritisierte, dass zahlreiche Jagdgenossenschaften in Landgemeinden aufgelöst würden und übergab Präsident Leicht entsprechende Unterlagen. Kummer bedauerte, dass erfahrene Politiker dem neuen Landtag nicht mehr angehörten. Zur umstrittenen Errichtung von Windkraftanlagen vertrat er den Standpunkt, dass die vorhandene Infrastruktur zur Einspeisung vorhanden sein müsse und die Menschen besser einzubeziehen seien. TVJE e.V.
Foto: König
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Werner Wühst
Freier Journalist und Autor
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Interessenverband wehrt sich gegen Jagdwertminderung
Neujahrsgespräch des Thüringer Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber (TVJE) mit Politikern und Verbandsspitzen in Altengönna
Der Thüringer Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber (TVJE) hat zum Neujahrsgespräch am 8. Januar 2019 in Altengönna bei Jena auf die Wahrung der Interessen der Flächeneigentümer gedrängt. TVJE-Präsident Peter Leicht machte gegenüber der Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller (Die Linke), und Abgeordneten von im Thüringer Landtag vertretenen Parteien deutlich, dass überzogene Forderungen seitens des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie von Natur- bzw. Tierschutzverbänden unvereinbar seien mit der Wahrung der Eigentumsrechte. Beispiele hierfür seien die erfolgten oder beabsichtigten gesetzlichen Regelungen zum Naturmonument „Grünes Band“ oder zum Naturschutzrecht. Für die Inhaber jagdbarer Flächen drohe letztlich eine Jagdwertminderung, die dem Erhalt weiter Teile der Kulturlandschaft sowie dem Naturschutz entgegen stehe.
Zur Bilanz des Verbandes im vergangenen Jahr gehört die Initiative zur Gründung eines Schwarzwild-Kompetenzentrums, das seit dem Herbst beim Thüringer Bauernverband angesiedelt ist und Maßnahmen zur Vorbeugung der drohenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) koordiniert. Ministerin Keller sprach dem Verband dafür ihre Anerkennung aus. Ein weiterer Schwerpunkt der Verbandsarbeit war die umfangreiche Schulungstätigkeit für die Mitglieder sowie weitere Interessierte u.a. zu Fragen des Jagdrechts. Leicht machte auf die notwendige staatliche Unterstützung der Landwirte wie auch der Waldbesitzer, von denen viele dem Verband angehören, aufmerksam. Durch die Trockenheit des vergangenen Sommers erlitten sie erhebliche wirtschaftliche Einbußen. Die Waldbesitzer seien darüber hinaus durch vom Borkenkäfer verursachte Schäden betroffen.
Zum Neujahrsgespräch, das in der Gönnataler Putenspezialitäten GmbH in Altengönna, die zu den führenden Betrieben der Thüringer Ernährungswirtschaft auch in der Wildfleischvermarktung gehört, stattfand, nahmen die Präsidenten des Landesjagdverbandes Steffen Liebig, des Thüringer Bauernverbandes Dr. Klaus Wagner, des Waldbesitzerverbandes Jörg Düring sowie weitere Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer teil. Weitere Gäste waren der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Thies, Vizepräsident des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen, die Vorsitzenden der Landtagsausschüsse für Infrastruktur, Landwirtschaft und Forsten sowie für Umwelt, Energie und Naturschutz, Egon Primas (CDU) und Tilo Kummer (Die Linke), und die Agrarpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, Dr. Johanna Scheringer-Wright. Die Thüringer Agrarverwaltung vertrat Dr. Ingo Zopf als kommissarischer Leiter der Abteilung Landwirtschaft, Markt, Ernährung des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft, das Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation dessen Präsident Uwe Köhler.
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Hintergrund:
Dem 1997 durch den Thüringer Bauernverband gegründeten TVJE gehören auf freiwilliger Grundlage 960 Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber (60 Prozent) mit einer Fläche von 836.727 ha an. Der Verband unterstützt sie außer mit der politischen Interessenvertretung mit Dienstleistungen wie Schulungen zur Führung des Jagdkatasters oder der Unterstützung bei der Regulierung von Wildschäden. Die jährliche Mitgliederversammlung findet im Rahmen der Messe Reiten, Jagen, Fischen in Erfurt statt. In diesem Jahr ist sie am 30. März vorgesehen.
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Werner Wühst
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Präsidium beriet am Spaalhaus
Das Präsidium des Thüringer Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber e.V. (TVJE) beriet am 02. Mai 2018 unter Leitung von Präsident Peter Leicht auf dem Gelände des Spaalhauses des Forstamtes Bad Berka. Ausgewertet wurde die Mitgliederversammlung von Mitte März auf der Messe in Erfurt. Entsprechend einer Anregung von Jagdgenossenschaften beschloss das Präsidium, die mitgroßer Mehrheit der Teilnehmer verabschiedete Beitragserhöhung bei Jagdgenossenschaften mit geringem Reinertrag in Härtefällen zu prüfen.
Zur Bildung eines „Schwarzwildkompetenzzentrums“ unter Verantwortung des Verbandes wurde kritisiert, dass die Zusage entsprechender finanzieller Mittel durch die Ministerien für Infrastruktur und Landwirtschaft sowie Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie trotz geleisteter Arbeiten durch den Verband bislang nicht eingehalten wurde.
Als neue Mitglieder im Verband wurden die Jagdgenossenschaften Heberndorf im Saale-Holzland-Kreis, Möckers im Landkreis Schmalkalden-Meiningen und Haselbach im Landkreis Greiz aufgenommen.
Werner Wühst – Freier Journalist und Autor
Fotos: Wühst
Hinweis: Weitere Informationen unter Tel. 036695 21478 (Autor) oder 0361 26253250 (Geschäftsstelle TVJE). Die Fotos sind unter Quellenangabe honorarfrei medial verwendbar.
Mitgliederversammlung des TVJE am 17. März 2018 im Carl-Zeiss-Saal der Messe Erfurt
Viel Aufmerksamkeit und gelegentlich Applaus
Auf der Mitgliederversammlung des TVJE am 17. März wurden der Entwurf des neuen Jagdgesetzes und Regelungen zum vorgesehenen Naturmonument „Grünes Band Thüringen“ abgelehnt / Mitglieder beschlossen erstmalig nach zwei Jahrzehnten Beitragserhöhung
Die mehr als 200 Teilnehmer von Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirken, die sich trotz des winterlichen Einbruchs mit Frost, glatten Straßen und Schneeverwehungen am 17. März 2018 zur Mitgliederversammlung im Carl-Zeiss-Saal der Erfurter Messe aufgemacht hatten, erlebten einen informativen, teils recht kurzweiligen Vormittag, bevor sich viele von ihnen dem Besuch der 20. Messe Reiten-Jagen-Fischen widmeten. Passend zu den auf der Versammlung zuvor behandelten Themen, was das jagdliche Schießen, die Stände von Landesjagdverband, ThüringenForst und Jagdschule oder die Zubereitung von Wildgerichten durch Köche-Azubis der Ernst-Benary-Schule Erfurt angeht. Meinethalben auch Trophäenschau, Gebrauchshunde- und Greifvogelvorführungen oder das Angebot von Jagdhörnern und Hochsitzen. Hirschrufer nicht zu vergessen.
Um Konkretheit bemüht
Die 21. Mitgliederversammlung kam, anders als in zurückliegenden Jahren, ohne Ministerpräsident Bodo Ramelow oder die von der Grippe hingestreckte Ministerin Birgit Keller (Die Linke) und den ebenso erkrankten Vorsitzenden des Landtagsausschusses Egon Primas (CDU) aus, dafür bekundeten Staatssekretär Dr. Klaus Sühl vom Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft wie auch der Umweltausschussvorsitzende Tilo Kummer (beide Die Linke) nicht nur glaubhaft ihre Sympathie mit dem Verband, sondern äußerten sich auch zu mehreren aktuellen, bei weitem noch nicht geklärten Fragen. Sowohl im internen wie im öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung wurde die Neufassung des Thüringer Jagdgesetzes, die Verbandskritik am Vorhaben „Naturmonument Grünes Band Thüringen“, aber auch die Reduzierung der Schwarzwildbestände zur Verminderung der Wildschäden und der Seuchenprävention diskutiert. Die Vorlagen hierzu lieferte Präsident Peter Leicht, der für seine fachlich auf den Punkt gebrachten wie auch zuspitzenden und gelegentlich unterhaltsamen Anmerkungen große Aufmerksamkeit und mehrfach Applaus erhielt. Auch der Bundestagsabgeordnete (und Jagdvorsteher) Albert Weiler (CDU) oder die Präsidenten von Landesjagdverband und Bauernverband, Jürgen Liebig und Dr. Klaus Wagner, waren um Konkretheit bemüht.
Nur eine lakonische Antwort
Mit einer massiven Kritik am Umweltministerium und Ministerin Siegesmund (Grüne) machte Präsident Peter Leicht deutlich, welchen Eingriffen das Eigentümerrecht ausgesetzt ist. Zur Anhörung über das Vorhaben „Nationales Naturmonument Grünes Band Thüringen“ war der Verband erst nach Intervention beim Vorsitzenden des Umweltausschusses, Tilo Kummer, eingeladen worden. Die Jagd sei nicht betroffen, war lakonisch mitgeteilt worden. Gemeinsam mit den anderen Nutzerverbänden wurde in der Anhörung der Gesetzentwurf abgelehnt, da mit dem beabsichtigten Schutzstatus viele Flächeneigentümer, auch zahlreiche Kommunen, betroffen wären.
Ebenfalls kritisch äußerte sich Leicht zur Novellierung des Jagdgesetzes. Im vorliegenden Gesetzentwurf seien die mehrfach diskutierten Änderungswünsche und erzielten Kompromisse nicht aufgenommen worden. Überzogenen Forderungen der Naturschutzverbände werde seitens der Regierung im Interesse des Koalitionsfriedens nachgegeben. Das Ergebnis werde nicht zuletzt Auswirkungen auf das künftige Wahlverhalten der Eigentümer haben.
An Bonmot von Struck erinnert
Sowohl Agrarstaatssekretär Dr. Klaus Sühl als auch der langjährige Landtagsabgeordnete Tilo Kummer gaben Einblicke in die Mechanismen der Landespolitik. Während Sühl bemüht war, pauschaler Kritik an Stadtbewohnern als Gegnern der Jagd die Schärfe zu nehmen („so doof sind die nun auch nicht“), bezog sich Kummer auf den von Leicht zitierten ehemaligen SPD-Prominenten und Bundesminister Struck, von dem das Bonmot stammt, kein Gesetz verlasse das Parlament, wie es hineingekommen sei, und machte deutlich, dass auch im Thüringer Landtag nicht jedes Gesetz, was die Regierung eingebracht habe, beschlossen wurde. Er bezog das auf das geplante Jagd- wie auch das Wassergesetz. Mancher dachte da wohl an die mit keinem Wort erwähnte vorerst gescheiterte Gebietsreform.
Interessenvertretung gesichert
Im internen Teil der Mitgliederversammlung waren neben den jagdpolitischen auch mehrere Themen des Verbandslebens behandelt und rege diskutiert worden. So begründete Präsident Leicht die Notwendigkeit der ersten Erhöhung des Jahresbeitrages seit zwei Jahrzehnten von 50 auf 65 Euro und des Hektarbeitrages von 2 auf Cent u.a. mit den steigenden Kosten für Bürotechnik, der Auslagerung der Buchhaltung, Steuerberatung, der umfangreicheren Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit oder der Minderung der Nettozuführung aus der Jagdabgabe. Zu Kosteneinsparungen habe der Austritt aus der Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer gehört, deren Leistungen in keinem Verhältnis zur Beitragshöhe standen. Bis auf vier Gegenstimmen und acht Enthaltungen stimmten die Teilnehmer der Beitragserhöhung zu. Den Berichten von Präsidium, Geschäftsführung und Kassenprüfung sowie dem Vorschlag, Beate Misch als Nachfolgerin des aus persönlichen Gründen nicht mehr dem Präsidium angehörenden Niko Scheringer zu wählen, gaben alle Teilnehmer ihre Zustimmung. Und sicherten so die weitere Arbeitsfähigkeit ihrer Interessenvertretung.
Werner Wühst
Freier Journalist
Zahlen & Fakten
Dem Verband gehören 915 Mitglieder mit einer jagdbaren Fläche von 8.309,22 Quadratkilometer (66 Prozent der Fläche insgesamt) an, 23 wurden 2017 aufgenommen.
Der TVJE war an jeweils sechs Anhörungen im Thüringer Landtag und sechs Beratungen des TMIL zum neuen Jagdgesetz beteiligt.
805 Mitglieder verfügen über das Jagdkataster, 747 haben es im vergangenen Jahr aktualisiert, 41 neu beantragt.
Es fanden 46 Winterschulungen und Schulungen zur Führung des Jagdkatasters sowie mehrere Weiterbildungsveranstaltungen statt.
Einvernehmlich konnten 14 Wildschadensverfahren geklärt werden.
Mit 2.000 Unterschriften wurde die Petition gegen die Stilllegung von Waldflächen unterstützt.
Hinweise:
Der Beitrag ist identisch mit einer Veröffentlichung in der Mitgliederzeitschrift „Der Thüringer Jagdvorsteher“, Heft 31, die am 31. März 2018 erscheint. Eine PDF der Zeitschrift (12 Seiten) steht ab 23. März auf Anforderung (wuehst@t-online.de) zur Verfügung. Sie enthält weitere Beiträge zur Afrikanischen Schweinepest, der Wildfleischverarbeitung sowie eine historische Betrachtung zum Wolf aus Sicht des „Tiervaters“ Alfred Edmund Brehm, an dessen Geburts- und Sterbeort Renthendorf bei Stadtroda derzeit das Museum neu gestaltet wird..
Fotos von der Mitgliederversammlung können tel. beim Autor angefragt werden (036695 21478). Eine Veröffentlichung von Text und Fotos ist honorarfrei.
Gera-Seligenstädt, den 20. März 2018
17 Uhr
Zum Neujahrsgespräch Kritik an Eingriffen in Eigentumsrechte
Verband der Jagdgenossenschaften gegen Grünes Band als Naturmonument / Drohende Gefahr des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest
Zum traditionellen Neujahrsgespräch des Thüringer Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber e.V. (TVJE) am 9. Januar in Erfurt begrüßte Präsident Peter Leicht die Mitglieder des Thüringer Landtages Egon Primas, Marion Walsmann (beide CDU), Tilo Kummer (Die Linke) und Dagmar Becker (SPD). Der Einladung des nahezu 1.000 Mitglieder umfassenden Verbandes, der die Interessen von etwa 300.000 Inhabern jagdbarer Flächen vertritt, waren auch die Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller (Die Linke), und Vertreter befreundeter Verbände und partnerschaftlich verbundener Institutionen und Einrichtungen gefolgt. Zu ihnen gehören der Landesjagdverband, der Waldbesitzerverband, der Gemeinde- und Städtebund, das Landesamt für Vermessung und Geoinformation sowie ThüringenForst und die Stiftung Lebensraum.
Die Teilnehmer tauschten ihre Auffassungen zu aktuellen Themen aus, wobei die Novellierung des Thüringer Jagdgesetzes, das von der Regierungskoalition geplante Naturmonument Grünes Band und die gestiegene Gefahr der Afrikanischen Schweinepest im Mittelpunkt standen. TVJE-Präsident Peter Leicht wie auch Dr. Aribert Bach und Albert Seifert, beide Jagdvorsteher und ehemalige langjährige Vizepräsidenten des Thüringer Bauernverbandes, wandten sich vehement gegen die mit dem Naturmonument verbundene Gefahr von Eingriffen in das private Eigentum. Auch seitens der anwesenden Politiker wurde die von der Partei Die Grünen/Bündnis 90 ausgegangene Gesetzesinitiative als in Teilen handwerklich fehlerhaft bezeichnet. Wie die Ministerin in ihrem Grußwort informierte, seien die Abstimmungen zum neuen Jagdgesetz weitgehend abgeschlossen. Der TVJE hatte, wie auch andere Verbände, in Stellungnahmen mehrfach betont, dass sich das bisherige Gesetz bewährt habe und eine Novellierung nicht erforderlich sei.
Die Gefahr von Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest, die bereits in der Slowakei erfolgt seien, wurde von der Ministerin bestätigt. Sie warnte jedoch vor eine Dramatisierung, die Behörden hätten entsprechende Maßnahmen ergriffen. Der TVJE hatte kürzlich gemeinsam mit dem Thüringer Bauernverband ein Forum veranstaltet und zu einer intensiveren Bejagung des Schwarzwildes aufgefordert. Rainer Wagner vom Deutschen Vieh- und Fleischhandelsbund schilderte die kastrophalen Folgen eines in den nächsten Monaten als sicher zu geltenden Ausbruchs der ASP für die Landwirtschaft wie auch den Wildfleischhandel in Thüringen.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde eine neue Fassung der Lizenzvereinbarung zwischen dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation und dem TVJE über die künftig kostenpflichtige Datennutzung unterzeichnet.
Das Neujahrsgespräch fand in der Ernst-Benary-Schule statt, deren Leiterin Marina Bachmann die Ausbildungsstätte vorstellte. Kochlehrlinge im dritten Ausbildungsjahr hatten schmackhafte Wildgerichte zubereitet.
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- Januar 2018
(Fotos: Wühst)
Ein Rinderknochen für Ramelows Attila
Der Thüringer Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber (TVJE) wurde vor zwei Jahrzehnten gegründet / Ministerpräsident Bodo Ramelow gratulierte / Peter Leicht erneut Präsident
Als Ministerpräsident Bodo Ramelow zum offiziellen Teil der Mitgliederversammlung des Thüringer Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber (TVJE) im Carl-Zeiss-Saal der Messe Erfurt ans Rednerpult trat, konnte er sich eine Vorbemerkung nicht verkneifen. So viele Präsidenten habe er selten in einer Versammlung gesehen, meinte er nach deren kurzen Grußworten zum Jubiläum des im Mai 1997 auf Initiative des Thüringer Bauernverbandes (TBV) gegründeten Verbandes. Die Spitzen der Thüringer Interessenvertretungen der Bauern, Jäger und Waldbesitzer waren gekommen, um dem Verband der Eigentümer jagdbarer Flächen zu gratulieren. Gemeinsam mit dem am Vormittag erneut gewählten TVJE-Präsident Peter Leicht sowie dem Ehrenpräsident Helmut Hercher saßen, samt Ramelow, tatsächlich sechs Präsidenten im Plenum. Und was nicht erwähnt wurde, aber anzumerken wäre, fast ausschließlich Bauern. Manche auch Jäger. Mit TBV-Präsident Dr. Klaus Wagner, der an diesem 01. April 2017 auf seine erst 120 Tage Amtszeit verwies und TVJE-Präsidiumsmitglied René Kolbe auch zwei Geschäftsführer von Agrarunternehmen (in Erfurt Mittelhausen und Pahren), die der jüngeren Generation angehören.
Bodo Ramelow und Peter Leicht erwiesen sich als gut aufgelegte Redner, die von den etwa 300 Jagdgenossen und Besitzern von Eigenjagden im Saal mehrfach Beifall erhielten. Auch beim aktuellen Thema der Forderung des grünen Koalitionspartners nach Stilllegung von Waldflächen, etwa am Possen (die Bauernzeitung berichtete), zu der Ministerpräsident Ramelow bemerkte, er bevorzuge wissenschaftliche Argumente statt der ideologisch geführten Debatten. Die bündnisgrüne Ministerin Siegesmund stelle Forderungen, die von der zuständigen Ministerin Keller (Die Linke) abgelehnt würden. Das war eindeutig. Jagdvorsteher Werner Strecker aus der betroffenen Region in Nordthüringen hatte Ramelow zuvor auf die Folgen einer überzogenen Waldwildnis aufmerksam gemacht.
Der TVJE ist die mit Abstand mitgliederstärkste Interessenvertretung der Eigentümer jagdbarer Flächen in den neuen Bundesländern. Von etwa 1.700 Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirken gehören ihr auf freiwilliger Grundlage 901 mit fast 70 Prozent der Flächen an. Schulungen zur Führung des Jagdkatasters oder die Unterstützung bei der Wildschadenregulierung gehören zu den Dienstleistungen des Verbandes wie auch seit dem vergangenen Jahr die Rechtsberatung durch den Verbandsjuristen Markus Keubke. Peter Leicht teilte mit, dass der Verband aus der Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE) austrete, weil diese keinerlei Unterstützung gegenüber der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft gebe, die nur für die ostdeutschen Jagdgenossenschaften die Beiträge erhöhte, aber bislang keine Leistung erbrachte. Der Mitgliedsbeitrag für die BAGJE werde nun für die Unterstützung der Musterklage einer Jagdgenossenschaft aus Nordthüringen eingesetzt. Jagdvorsteher Albert Seifert, langjähriger Vizepräsident des TBV und Vertreter des Berufsstandes in der Berufsgenossenschaft für die Landwirtschaft (seit 2013 SVLFG – Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau), kritisierte diese scharf und rief zum Wechsel in die wesentlich günstigere Verwaltungs-Berufsgenossenschaft Erfurt auf.
Alle Teilnehmer erhielten vom ThüringenForst, Mitglied des Verbandes, als Andenken an diese besondere Verbandstagung einen Setzling der „Schlossbergfichte“, eine besondere Züchtung des Baumes des Jahres 2017. Und Bodo Ramelow für seinen Hund Attila, mittlerweile mindestens so berühmt wie sein Herrchen, einen stattlichen geräucherten Rinderknochen, verpackt und mit einer roten Schleife verziert.